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Warum Wut ok ist und wie Du sie für Dich nutzen kannst

Als ich klein war, wurde mir immer gesagt, ich soll nicht so wütend werden und mich ganz schnell beruhigen. Ich fand das schrecklich: Denn es gab ja offensichtlich Grund zu diesem starken Gefühl. Warum sollte ich also diese Emotion gar nicht aufkommen lassen bzw. gleich unterdrücken?

Ich halte nichts davon Gefühle zu unterdrücken, denn sie finden ohnehin einen Weg zum Licht, und dann kommen sie sogar noch stärker zum Ausdruck.

Also lieber sehe ich mir meine Gefühle an und kann sie dann auch benennen. Denn das ist der Weg, um mit ihnen umgehen zu können. Jedes Gefühl hält eine Botschaft für Dich inne und die Frage ist, ob Du diese wichtige Message erkennen kannst oder nicht.

Wut hat an sich nichts Negatives. Doch wir haben in unserer Gesellschaft nicht gelernt, dieses Gefühl konstruktiv einzusetzen. Wut ist einfach eine große Kraft: Ich stelle mir einen großen Topf mit kochendem Wasser vor und der Deckel ist vor lauter kraftvollem Dampf am Hüpfen. Dieser Dampf ist unsichtbar, heiß und sehr stark - wie unsere Wut. Dieses starke und grundlegende Gefühl ist genauso präsent und kraftvoll wie Liebe. Also lass uns die Wut in der gleichen Konnotation wie die Liebe bringen.

1. Schritt: Wo befindet sich die ganze Wut?

Der erste Schritt, um die Kraft der Wut für sich zu benutzen, ist sich dieses Gefühl überhaupt bewußt zu machen. Spür mal nach: Wo findest Du diese Energie? Ist sie in Deinem Bauch,oder auf der Brust? Vielleicht fühlst Du sie in Deinen Händen, oder Dein Hals ist voll davon. Spür einfach nach, nimm die Wut wahr und lokalisiere sie.

2. Schritt: Worüber ganz genau bist Du wütend?

Nun, wo Du die Wut in Deinem Körper lokalisiert hast, frag Dich, worüber Du eigentlich wütend bist. Sei hier so offen und ehrlich mit Dir selbst wie es nur geht. Bleib aber nicht hier stehen, sondern frage dann nach dem WARUM. Denn wenn Du weißt, warum Du so wütend bist, dann weißt Du auch, was eigentlich richtig gewesen wäre. 

Du bist wütend, weil jemand gegen Deine Werte gehandelt hat. Kannst Du diesen Wert benennen? Bedenk' auch dabei, dass Du eventuell Deinem Gegenüber bislang noch nie die Wichtigkeit Deines Wertes wirklich erklärt hast. Geh erst einmal davon aus, dass man Dich nicht absichtlich verletzen wollte. Doch Menschen haben nunmal unterschiedliche Wertvorstellungen. Wir erklären Tag ein Tag aus lang und breit, warum wir keine Skinny Jeans mögen, oder weswegen wir ab jetzt auf Gluten verzichten; aber wir reden kaum über unsere Werte. Sie machen aber unser Weltbild aus und beeinflussen direkt unser Gefühlsleben. Richtet sich eine Handlung gegen Dein Wertesystem, dann empfindest Du das tatsächlich als persönlich verletzend. Ebenso fühlst Du Liebe, Verbundenheit und Zusammengehörigkeit, sobald Menschen Deinen Werten entsprechend handeln. 

Also höchste Zeit, um mal darüber nachzudenken, welcher Deiner Werte verletzt wurde, dass Du so wütend bist.

3. Schritt: Transformiere die Wut

Wenn Du mal hinter den Ärger schaust, gibt es etwas Positives. Kannst Du für Dich beantworten, ob Du einen positiven Schritt für Dich oder für jemanden anders tun kannst, um der Wut etwas Positives abzugewinnen? 

Kannst Du mit Deinem Gegenüber vielleicht ein Meta-Gespräch über die Gefühle führen, die in der Auslösersituation entstanden sind? Hier geht es nicht um Schuldzuweisungen, sondern um die Erklärung Deines Wertesystems und ein Verstehen des Wertesystems des Anderen. 

Oder kannst Du verstehen, warum der Andere vielleicht verletzt wurde? 

In diesem Schritt wird die Wut genauso verbindlich und unverbrüchlich wie die Liebe. Hier schaffst Du nicht nur, die Wut zu bändigen, sondern sie für Dich in Deinem Sinne arbeiten zu lassen.

Denn Wut hat die gleiche Ausrichtung wie Liebe, und wenn Du es schaffst, die Wut für Dich zu verstehen, entsteht eine wunderbare Möglichkeit, Dir selbst und einem Anderen näher zu kommen. Vielleicht entdeckst Du ja auch zum ersten Mal, wie wichtig ein Wert für Dich ist…

Mir hilft immer wieder das Schreiben. Ich schreibe in meinem Journal einfach drauf los und spucke erstmal alles raus, was an Gift und Galle in mir ist. Wenn das raus ist, dann fühle ich genau, was die richtige Handlungsweise wäre. Vielleicht magst Du auch schreiben. Vielleicht kannst Du aber auch Deine Gefühle singen, malen, tanzen oder sie Schritt für Schritt abgehen? Was es auch ist: Mach es und fühl Dich gleich besser! Denn die Wut ist eine so starke Emotion, dass sie Dir sehr viel positive Energie spenden kann.

Denn vergiß nicht: Du bist das volle Leben und Du hast es verdient, ein Leben in Pracht und Fülle zu führen.

Herzensgruß, 

Deine Leyla

GefühleLiebeWerteWiderstandWut

Bücherliebe 2018

Fast jeden Tag erreicht mich die Frage, welche Bücher ich so lese. Daher kommt heute mal meine wunderbare Liste der Bücher, die mich in diesem Jahr bereits begleitet haben.

Ich muss zugeben, dass ich in diesem Jahr noch keinen Roman gelesen habe, denn es gab einfach zu viele spannende Themen, die mich sonst interessiert haben. Daher ist diese Liste eine schöne Reihe an Bücher, die Dich inspirieren können, die Dir eine andere Sicht der Dinge zaubern oder auch Deine Gedankenprozesse völlig durcheinander bringen können: einfach bereichernd also.

Das erste Buch ist "Glück", von Matthieu Ricard.

Er ist angeblich der glücklichste Mensch der Welt. Nach seinem Studium verließ er die Molekularbiologie und wurde tibetischer Buddhist. Bei einer Hirnmessung, die den Grad der positiven Gefühle eines Menschen ermittelt, wurden bei ihm fantastisch hohe Werte gemessen. Ricard gibt wunderbare Anregungen, wie man sich von negativen Gefühlen wie Hass, Neid und Ichbezogenheit trennen und stattdessen im Einklang mit sich selbst und der Welt leben kann. Hier findest Du auch sehr schöne Meditationen zum Ausprobieren.

Lieber etwas Handfesteres als Meditation? Ok! Kennst Du vielleicht Tim Ferriss? Sein Buch die "4-Stunden-Woche" ist sehr inspirierend. Er ist Unternehmer und hat ziemlich viel gearbeitet, bis er feststellte, dass er nicht mehr so weiterleben wollte. Er reduzierte seine Arbeitszeit auf 4 Wochenstunden (!) (in Worten: vier), und in diesem Buch gibt er viele Denkanstöße für ein Leben mit viel Zeit und noch mehr Freiheit. Teilweise sind seine Ideen sehr provokant, aber nur so kann man ja auch manchmal bei anderen und bei sich selbst etwas bewirken.

Wie Du weißt, bin ich ganz begeistert von Kundalini-Yoga. So kam ich auch zum nächsten Buch: „Werde übernatürlich: Wie gewöhnliche Menschen das Ungewöhnliche erreichen“ von Dr. Joe Dispenza. Er ist dafür bekannt, dass er wissenschaftliche Themen einem Laienpublikum sehr leicht nahe bringen kann. In diesem Buch habe ich viel darüber erfahren, wie wir unsere schöpferischen Fähigkeiten auf einer höheren Ebene zum Ausdruck bringen können. Viele seiner Konzepte stammen aus dem Kundalini-Yoga und zeigen auf, wie regelmäßige Meditationspraxis es möglich macht, die chemischen Prozesse im Gehirn willentlich zu verändern und durch profunde transzendente Erfahrungen auszulösen. Eine unglaubliche Inspiration für jeden Menschen, seine eigenen übernatürlichen Kräfte zu stimulieren.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich bin ein großer Science Fiction-Fan, doch ich habe nie die Lust verspürt, Harry Potter zu lesen. ABER ich bewundere J.K. Rowling sehr dafür, dass sie an ihrem Lebenstraum festgehalten hat und sich nicht hat entmutigen lassen. Denn dafür hätte sie nach all der Arbeitslosigkeit und mehreren Verlagsabsagen Grund genug gehabt. In dem kleinen Werk „Was wichtig ist“ (nur 70 Seiten) beschreibt sie, wie man das Scheitern sich zur Nutze machen kann. Ein wunderbarer Satz aus diesem herrlich optimistischen Buch ist: „Wir brauchen keine Magie, um unsere Welt zu verwandeln; wir tragen alle Kraft, die wir brauchen, bereits in uns.“ Absolut wahr!!!

Ahh, vielleicht war doch ein Roman dabei:

Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück von François Lelord. Der Autor ist Psychiater; ebenso auch die Hauptperson namens Hector. Hector erkennt resigniert, dass er seine Patienten nicht glücklich machen kann. (Vielleicht autobiografisch?) Daher beschließt er, das Glück selbst zu suchen. Er macht sich auf die Reise und verzaubert mit all den Gedanken, wie man Glück überall und im Kleinen finden kann. Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, habe ich es meinem Neffen geschenkt: Also unbedingt auch für junge Erwachsene geschrieben.

Gern versuche ich auch, regelmäßig ein Buch auf English zu lesen. Neulich ist mir das Buch von Steven Pressfield in die Hände gefallen: „The War of Art“. Ja, ich weiß, bei dem Namen erschrickt man erstmal. Aber hier geht es um den sogenannten inneren Kampf, den man tagtäglich mit sich selbst führt. Es geht um den Weg, den wir alle gehen müssen, wenn wir an der Selbstsabotage vorbeikommen und beginnen wollen, unsere authentische Berufung zu leben. Es geht darum, was passiert, wenn wir uns anschnallen und die Arbeit erschaffen, für die wir geboren wurden sind. Ein wirklich wunderbares und eindrucksvolles Buch.

Bücher sind für mich einfach die größte Quelle für neue Ideen und Gedanken. Am liebsten habe ich auch noch richtig handfeste Seiten: Denn ich streiche so viel an und mache meine Kommentare zu so vielen Dingen. Die Bücher sehen danach auch tatsächlich sehr „durchgearbeitet“ aus. So, nun kommt ein Bekenntnis: Das führt dazu, dass ich sehr ungern meine Bücher verleihe. Es ist mir einfach zu persönlich…

Schreib doch mal, was Du gelesen hast. Was hat Dich beeindruckt? Denn das, was für Dich spannend war, kann auch andere inspirieren. Ich freu mich über Deinen Kommentar und Bücherempfehlung, denn mein Hunger auf Lesen ist nie gestillt.

Vergiß nicht…

… Du bist das volle Leben!

Lesende Grüße,

Leyla

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3 Wege um Familienkonflikte zu umgehen

Ich kenne keine einzige Person, die nicht wenigstens einmal einen ihrer Familienangehörigen in die Tonne kicken wollte.

Das hört sich krass an? Ja, aber genauso ist es. Unsere Familie ist der Ort, in der wir Liebe, Nähe, Akzeptanz und Entspannung finden. Doch genauso möglich ist es, dass wir Intoleranz, Kritik und Stagnation zu spüren bekommen.

Ganz ehrlich: Ich habe es auch schon genauso gefühlt und ich weiß, dass es gut ist, ein paar Hilfestellungen parat zu haben, um sich selbst zu schützen.

1. Positiven Hintergrund

Der erste Gedanke, den ich mit Dir teilen möchte, ist, dass jedes Tun einen positiven Hintergrund hat. Wenn Du das in der Handlung des Anderen erkennst, dann fällt es Dir viel einfacher, mit den Bemerkungen und Kritiken Deiner Familienangehörigen umzugehen. Ich sehe häufig zwei Kategorien menschlicher Handlungen vor mir: Entweder passieren Dinge aus Liebe oder aus dem Gefühl heraus, einen Mangel bei sich selbst zu füllen zu wollen.

Was meine ich damit: Wenn Dir jemand mit Respektlosigkeit Deinen Zielen gegenüber begegnet, kann das z.B. aus Liebe passieren, weil die Person Angst hat, Du werdest Dein Ziel nicht erreichen und dadurch Enttäuschung, Trauer und Frust erfahren. Die andere Möglichkeit könnte sein, dass die Person nicht möchte, dass Du Deine Ziele erreichst, da dies ja ihr eigenes Selbstbild ändern könnte. Vielleicht nimmt diese Person nicht ihre eigenen Ziele in Angriff, und so würde sie sich im Vergleich zu Dir nach hinten gesetzt fühlen. Oder sie fühlt sich vernachlässig durch den großen Zeitaufwand, den Du für Deine Ziele benötigst. Sie versucht also, auf einen Mangel bei sich hinzuweisen bzw. diesen zu füllen.

Wenn Du erst mal solchen positiven Aspekt hinter der negativen Handlung erkennst, ist es einfacher, Dich davon zu distanzieren bzw. zu helfen, den Mangel anderweitig zu füllen. Bedenke, dass alle Menschen natürlich immer vor ihrem eigenen Erfahrungshorizont handeln. Ihre Antwort ist also eine Antwort auf ihren Erfahrungen, Ängste und Hoffnungen und hat zu 95% etwas mit ihnen selbst zu tun, nicht mit Dir.

2. Trenn Dich

Mein zweiter Tipp ist schon etwas radikaler: Menschen, die Dir nicht guttun, brauchst Du nicht in Deiner Nähe zu haben.

Du bist dafür verantwortlich, welche Energie Du in Dein Leben lässt. Du kannst nicht ändern, was andere denken, fühlen und reden. Aber Du hast alle Macht darüber, ob Du Dich davon distanzierst oder Dich drauf einlässt, ob Du Dich damit beschäftigst oder einfach gar nicht drauf hörst. Ich glaube dran, dass man in Zeiten, die besonders sensibel und mit verschiedenen Energien geladen sind, sich selbst besser schützt, wenn man sich nicht unter den Einfluß von negativen Stimmungen stellt.

Dennoch kannst Du Deine Familie lieben: Eine Beziehung findet auf unterschiedlichen Ebenen statt. Deine Mutter oder Dein Vater können Deine Entscheidung im beruflichem Bereich kritisieren und einfach nicht verstehen. Genau diese Personen können Dich aber mit Deinen eigenen Kindern unterstützen und die stützende Säule sein, die Du eben für die Verwirklichung Deiner Ziele brauchst. Du entscheidest, wie stark Du das Band halten willst. Und wenn es Dir nicht guttut, dann halte das innere Band zu diesen Menschen weit, locker und eher von Dir weg.

3. Für wen lebst Du?

Für meinen dritten Gedanken möchte ich Dich bitten, ganz ehrlich zu Dir zu sein: Warum gibst Du Deine Macht anderen Menschen? Warum hälst Du die Macht nicht bei Dir? Wenn Deine Ziele keine Akzeptanz in Deiner Familie finden, dann besprich sie nicht dort. Dann gib nicht anderen Macht darüber, sich zur Bewertung Deiner Ziele, Träume und Anliegen aufzuschwingen. Lass alles so weit gedeihen, dass Du sie dann mit vollendeten Tatsachen konfrontierst. Wenn es um grundlegende Entscheidungen ging, habe ich selbst immer maximal eine Handvoll Menschen eingeweiht. Andere haben erst, als alles im Machen war, davon erfahren. Denn es geht einfach niemanden etwas an, wie ich mein Leben leben möchte. Ich habe eine Verantwortung meinen Kindern und meinem Partner gegenüber, und ich würde sie nie in Gefahr bringen wollen. Aber ansonsten muß ich schon selbst mein Glück auf Erden finden, und wo das liegt, weiß ich doch wohl am besten. Mach Dir also bitte Gedanken, für wen Du eine Entscheidung triffst. Triffst Du die Entscheidung für andere, also für Deine Eltern, Dein Freund/in, Deinen Chef etc., dann machst Du Dich abhängig von deren Gutdünken. Triffst Du aber eine Entscheidung, um Dein eigenes Leben und Deine Lebenszeit in Deinem Sinne zu gestalten, dann bist Du niemandem Rechenschaft schuldig. Du bist nicht davon abhängig, was andere von Dir denken, und die Macht über Dein Leben bleibt in Deinen Händen.

Das Familiengefüge und ihre Beziehungen können die härtesten und emotionsgeladenen Beziehungen sein, die wir leben. Aber wir können für diese Beziehungen und Menschen Respekt und Liebe fühlen - wenn auch zuweilen nur aus Distanz.

Denn vergiß nicht: Du bist das volle Leben und Du hast es verdient, ein Leben in Pracht und Fülle zu führen.

In Liebe für Dich und das Leben, 

Deine Leyla

FamilieLebenMachtVeränderungWiderstandZiele

Warum verursachen Veränderungen zunächst einen Widerstand in uns?

Alles verändert sich, und das ständig. Wir verändern uns. Es ist doch das Schlimmste, wenn eine Bekannte bei einem Wiedersehen nach 15 Jahren sagt, Du bist genauso wie damals. Wer will denn das? Ich nicht! Ich will wachsen, und das bedeutet auch, dass ich mich ändern muss.


Aber natürlich verändern sich auch unsere Lebensbedingungen, die Freunde, die Arbeitswelt, die Technik, Klima, Gesetze, eben alles. Über diese Faktoren haben wir nur begrenzt Kontrolle. Wir müssen also lernen, mit diesen Veränderungen umzugehen. Das bedeutet, wir müssen flexibel bleiben; sowohl geistig als auch körperlich. Veränderungen bringen unterschiedliche Gefühle mit sich: zum Beispiel Ärger, Angst oder
Kummer. Häufig machen sie unsere eigene niedrige Frustrationstoleranz sichtbar. Aber machen wir uns nichts vor: die wenigsten können auf Veränderungen rational reagieren. Insofern ist es also egal, ob die Veränderung im Vorwege hätte sichtbar sein können oder nicht.


Die Angst vor Veränderungen hat etwas mit den Unsicherheiten zu tun, die Veränderungen eben mit sich bringen. Es gibt zwar Unterschiede, wie jeder Einzelne mit diesen Unsicherheiten fertig wird, aber alle kennen die Spannung, die Veränderungen mit sich bringen. Wenn Du eine ablehnende Haltung gegenüber der Veränderung spürst, dann hat das etwas mit Deinen Fantasien darüber zu tun, was das Neue für Dich bedeutet.

Meine Tochter bekommt z.B. eine neue Lehrerin in der Klasse, und alle haben erstmal Angst, dass sie ganz streng sein werde. Das gilt nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Man stellt sich natürlich erst einmal die negativen Dinge vor, die durch die Veränderung passieren können. Und die Ängste, die entsprechenden Fantasien über
drohende Gefahren sind dann Auslöser für den Widerstand gegen Veränderungen.


Sicherlich können Veränderungen auch Schwierigkeiten mit sich bringen. Routineabläufe müssen neu installiert werden. Da wir zu 80% unbewusste Bewegungen und Entscheidungsmuster haben, hat das zur Folge, dass natürlich jede Veränderung erstmal Schwierigkeiten und Mühe mit sich bringt. Du schmeißt Deine automatischen Abläufe über den Haufen. Das bedeutet Zeit und Energie, um neue Gewohnheiten in Dein Leben zu integrieren.


Gerade hier liegt die größte Hürde: Obwohl wir wissen, etwas muss sich verändern, und obwohl die Lösung auch parat ist, kommt der Widerstand manchmal so stark, dass wir die Veränderung gleich sein lassen. Denn die Emotionen gehen mit uns durch: Wir wollen zwar eine Veränderung. Aber wir wollen, dass sie nicht so schwierig ist, oder wir wollen dieses Unsicherheitsmoment gar nicht. Das also ist die Ambivalenz der Veränderung. Man kann sie zum Beispiel bei Rauchern sehen: Viele wollen aufhören, aber es ist ihnen zu anstrengend, und so rauchen sie einfach weiter.


Ich habe 5 Tipps für Dich zusammengetragen. Diese haben mir immer sehr geholfen, und glaub mir, seit ich 12 Jahre alt bin, gab es kein Jahr, das wie das Vorjahr abgelaufen ist. Ständig hatte ich es mit Veränderungen zu tun. Ich glaube, dass meine Flexibilität vielleicht schon als Kind gut ausgeprägt war. Aber durch meinen Lebenslauf wurde sie noch verstärkt.

  • 1
    Positive Haltung: Nimm schon mal eine positive Haltung gegenüber dem
    Verändern an sich ein. Heiße die Veränderung also willkommen und lauf vor ihr nicht weg. Eine positive Haltung kann bedeuten, dass du Dir selbst sagst: „Es gibt für alles eine Lösung. Und wenn ich sie jetzt nicht kenne, kann ich mich schlau machen und meine Freunde und Bekannte fragen. Ich muss nicht alles wissen. Für alles gibt es einen Experten. Aber ich werde eine Lösung finden“. Du signalisierst Dir selbst, dass eine Lösung möglich ist und du nicht allein bist. Das, schon das allein, nimmt Dir ganz viel Druck weg.
  • 2
    Stelle Dir, sooft wie möglich und vor allem immer wieder neu, die drei wichtigen Fragen: Ist dies der einzige Weg, die Aufgabe zu lösen? Ist das der beste Weg? Welche Alternativen habe ich? Je mehr Du Dich in einer konzentrierten und konstruktiven Art und Weise mit dem Verändern beschäftigst, umso leichter fallen Dir Lösungen ein, und vor allem verliert das Neue seine Angstposition.
  • 3
    Wie würde es sich anfühlen, wenn Du überzeugt davon wärest, dass Du mit dem Problem fertig werden könntest? Dann hättest Du bestimmt keine Angst, oder? Dann lass uns Dein Selbstvertrauen aufbauen. Mach Dir bewusst, wie Du in der Vergangenheit erfolgreich mit neuen Situationen umgegangen bist. Geh̓ in Deiner Erinnerung zurück und notiere Dir, welche Probleme Du schon gelöst hast und welche Veränderungen Du in Deinem Leben schon gemeistert hast. Das gibt Dir Selbstvertrauen. Du hörst dann auf, Dich hilflos oder überfordert zu fühlen.
  • 4
    Worst Case. Auch wenn eine positive Grundhaltung wichtig ist, kann es hilfreich sein, sich ein worst case - Szenario vorzustellen. Auch ich tue dies: bei tiefgreifenden und großen Veränderungen, die mir wirklich Angst machen, male ich mir den worst case aus, also das schlimmstmögliche Ergebnis. Wenn Du diese Situation kennst, dann mach Dir mal Gedanken, was demgegenüber alles Gutes passieren kann, und Du wirst sehen, es gibt meistens mehr Möglichkeiten auf der Positivseite als auf der Negativseite.
  • 5
    Der fünfte Weg ist das Kontrollieren von Gedanken und Gefühlen. Du musst lernen, dass Du nicht allein ein Spiegel Deiner Gefühle und Gedanken bist. Du bist mehr als Deine Gedanken, sie sind bloß ein Teil von Dir. Mach Dir das bewusst! Du kannst Deine negativen Gedanken von außen her angehen. So als hättest Du eine gute und eine böse Stimme auf der Schulter. Sprich mit Deinen Gedanken und nimm Dir selbst die Angst, indem Du über ihnen stehst. Du kommst so aus der Ohnmachtsstellung gegenüber Deinen Gefühlen raus und lässt Dich nicht lähmen.

Denn die Wahrheit ist, dass nicht die Dinge uns zu schaffen machen, sondern die Art und Weise, wie wir diese wahrnehmen.

FokusierenKonfrontationLebenStressVeränderungWiderstand